MONATSRÜCKBLICK NR. 51 - Deutsche Ausgabe (15/12/2007)

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GM WATCH MONATSRÜCKBLICK NR. 51
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VON CLAIRE ROBINSON, REDAKTEURIN DES RÜCKBLICKS:
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Wir hoffen euch gefällt unsere jüngste weltweite Zusammenfassung an Nachrichten von der Gentechnikfront. Bitte leitet diese an alle hieran interessierten Freunde und Kollegen weiter, und sagt ihnen gegebenfalls auch, dass viele der letzten Monatsrückblicke in Portugiesisch, Holländisch und Deutsch verfügbar sind, unter
http://www.lobbywatch.org/p1temp.asp?pid=93&page=1

Gerade erst letzte Woche haben, wie viele von euch gehört haben mögen, die Ministerpräsidenten von zwei australischen Bundesstaaten, John Brumby in Victoria und Morris Iemma in New South Wales, Australiens Vorteil eines gentechnikfreien Landes in die Tonne getreten, indem sie es erlaubten, die Verbote von gentechnisch verändertem (gv) Raps in ihren Bundesstaaten auslaufen zu lassen. Damit ist ganz Australien von Kontaminierung mit Gentechnik bedroht.
Als Folge hiervon sieht sich Brumby schon mit einer massiven politischen Gegenreaktion konfrontiert. Weniger als vier Monate nach seiner Amtsübernahme ist Brumby von einer beispiellosen Fraktionsrevolte getroffen worden. Mitglieder seines Teams beschweren sich, dass sie überrollt worden seien, und “ignorant” und “kurzsichtig” sind einige der Kommentare von seinen eigenen Unterstützern zu dieser Entscheidung.

Brumby und Iemma sind nicht die einzigen, die Gegenwind bekommen. Als das Agrarministerium von Pennsylvania kürzlich angekündigt hat, Etiketten verbieten zu wollen die angeben, dass Milch ohne die Verwendung von Monsantos gv-Wachstumshormon für Rinder Posilac (rBGH/BST) hergestellt wurde, war der Teufel los und das Ministerium kündigte schnell eine Überprüfung seiner Politik an. Und es gibt landesweit wachsenden Druck der Verbraucher für rBGH-freie Milch. Nächstes Jahr wird die US-amerikanische Bio-Nahrungsmittelindustrie alle noch vorhandenen gentechnisch veränderten Zutaten aus ihren Produkten entfernen.

Laut Jeffrey Smith, Autor von ‚Genetic Roulette’, wird “der Nachfragedruck der Verbraucher vermutlich die gesamte Nahrungskette in Nordamerika dazu zwingen, Gentechnik innerhalb der nächsten zwei Jahre abzuschwören. Ein solcher Wendepunkt wurde in Europa im April 1999 erreicht. Australien sollte die weltweite Reaktion auf Gentech-Nahrung zur Kenntnis nehmen. Es ist mit Sicherheit nicht die richtige Zeit, die Verbote in den Bundesstaaten auslaufen zu lassen.”

Claire <[email protected]>
www.gmwatch.org / www.lobbywatch.org  

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INHALTSVERZEICHNIS
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AUSTRALISCHE STAATEN HEBEN GENTECHNIKVERBOT AUF
LOBBYWATCH
SCHIKANIERTE WISSENSCHAFTLER
BIENENSTERBEN
KONTAMINIERUNG
WIDERSTAND/ VERBOTE/ EINSCHRÄNKUNGEN VON GENTECHNIK
GENTECHNIK-AUSWEITUNGEN/ -ZULASSUNGEN
FORSCHUNG
GENTECH-FILME AUF YOUTUBE
NAHRUNGSMITTELSICHERHEIT
AGROTREIBSTOFFE
GENTECH-BÄUME
KONZERNE ÜBERNEHMEN REGIERUNG
KLONEN
GENETISCHER SCHEIDEWEG

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AUSTRALISCHE STAATEN HEBEN GENTECHNIKVERBOT AUF
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+ MINISTERPRÄSIDENT SÄT SAAT DER ZERSTÖRUNG
Den Ministerpräsidenten von Victoria, John Brumby, und New South Wales, Morris Iemma, ist vorgeworfen worden, Australiens Vorteil als gentechnikfreies Land in die Tonne zu treten, indem sie es erlaubten, die Verbote von gv-Raps in ihren Bundesstaaten auslaufen zu lassen, und damit die gesamte Nation der Kontaminierung mit Gentechnik aussetzen.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8538

+ AUFRUHR NACH AUFHEBUNG DES VERBOTS VON GENTECH-PFLANZEN
Die Entscheidung, den Anbau von gv-Raps in Victoria zuzulassen, hat Widerspruch in der Regierung von Ministerpräsident Brumby entzündet und Warnungen ausgelöst, dass konventionelle Farmen kontaminiert werden könnten. Bauern in Victoria und NSW wird es erlaubt, von Anfang nächsten Jahres an gv-Raps anzubauen, nachdem beide Staaten angekündigt hatten, das Verbot auf diese Pflanzen aufzuheben. Dies geschah trotz eines gegenteiligen Appells der Regierungen von Western Australia und Tasmania. Die Brumby-Regierung akzeptierte die Empfehlung eines wissenschaftlichen Ausschusses, der von Victorias leitendem Wissenschaftler Sir Gustav Nossal geleitet wurde. Das Kabinett stimmte der Aufhebung des Verbots zu, obwohl es scharfe Kritik am Ministerpräsidenten von einigen seiner eigenen Abgeordneten gegeben hatte. Kopien von Sir Gustavs Bericht wurden vom Ministerpräsidenten erst nach der Ankündigung der Verbotsaufhebung freigegeben.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8540

+ GESUNDHEITSFRAGEN IN DER MORATORIUMSENTSCHEIDUNG NICHT BERÜCKSICHTIGT
Die Regierung von Victoria hat in dem bei Sir Gustav Nossal in Auftrag gegebenen Bericht bewusst Gesundheitsfragen ausgeklammert. Der Bericht diente der Entscheidungsfindung, ob das Verbot von Gentech-Raps weiterbestehen oder aufgehoben werden sollte.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8502

+ “UNABHÄNGIGE ÜBERPRÜFUNG” WAR REINE PR
Das “Netzwerk der besorgten Bauern” (Network of Concerned Farmers, NCF) hat den “unabhängigen Bericht” von Nossal heftig kritisiert und behauptet, dass Sorgen von Bauern, die kein gv-Saatgut verwenden, ignoriert worden seien. “Der Bericht beinhaltet Vorteile [von Gentechnik], die es nicht gibt, während er gleichzeitig zusätzliche Kosten und Marktrisiken ignoriert”, sagt Julie Newman, nationale Sprecherin von NCF.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8551

+ LÜGEN, KORRUPTION UND PERSÖNLICHE INTERESSEN
Eine sehr hilfreiche Zusammenfassung von Julie Newman über die “Lügen, Korruption und persönlichen Interessen” hinter dem Druck für Gentechnik in Australien findet sich unter
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8557

+ 250 GROSSUNTERNEHMEN UNTERSTÜTZEN DAS VERBOT VON GENTECH-PFLANZEN
250 der wichtigsten Nahrungsmittelbetriebe unterstützten den Fortbestand der Gentechnik-Moratorien in australischen Bundesstaaten. Unter den Betrieben sind Goodman Fielder, der größte Nutzer von Rapsöl in Australien, und die Tatiara Meat Company (TNC), größter Hersteller und Exporteur von australischem Lamm. TNCs Geschäftsführer Eckard Huebl sagt, es bestehe die Gefahr, dass TNC seinen gegenwärtigen Aufpreis für australisches Lammfleisch verlieren wird.
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8463
http://www.lobbywatch.org/archive2.asp?arcid=8469
http://www.lobbywatch.o


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